Turnkinder sind im Aufschwung

Manches wirkt einfach, anderes halsbrecherisch. Wenn Sofia, Talissa, Valentina und fünf weitere Turnkinder anlaufen, auf ein Sprungbrett springen und im Handstand auf einer dicken Matte landen, um dann sanft abzurollen, hat das schon artistische Qualitäten. Dagegen scheint der einfache Strecksprung simpel. Aber auch der will akkurat und in guter Haltung durchgeführt sein, um Pluspunkte zu sammeln.

Sprung, Boden, Reck, Parallelbarren, Mini-Trampolin und Schwebebalken hießen die Geräte, die rund 200 Kinder Ende Februar in der Sporthalle des Turnvereins Sindlingen (TVS) vorfanden. Der größte Sindlinger Verein richtete zum zweiten Mal nach 2015 das Hallenkinderturnfest der Turnjugend im Turngau Frankfurt aus. Turnkinder aus acht Vereinen, die meisten zwischen acht und zehn Jahre alt, zeigten Sprünge und Schwünge, Rollen vor- und rückwärts, Kehren, Handstände und Saltos. Der Schwierigkeitsgrad reichte von einfach bis anspruchsvoll. Alle Übungen entsprachen Pflichtaufgaben bei Turnwettkämpfen. Aber anders als beim Gaukinderturnfest geht es beim Hallenkinderturnfest nicht um Leistung und Qualifikationen, sondern vor allem um Spaß und darum, „dem Nachwuchs Appetit auf Wettkämpfe zu machen“, sagt Michael Sittig, Vorsitzender des TVS.

An jeder Station bewerteten Kampfrichter die Übungen. Eine von ihnen war Netta Fay, hauptamtliche Trainerin bei der TG Höchst und Organisatorin des Turnfests bei der Turnjugend. Die Trainer der einzelnen Kindergruppen reichten ihr Laufzettel, auf denen sie die Bewertungen notieren konnte. Anders als in einem Qualifikationswettkampf der Leistungsturner blieb hier aber Raum für Anregungen und Verbesserungen. „Kannst Du auch einen Aufschwung?“, fragt Netta Fay Valentina; die Elfjährige hat Aufzug, Rückschwung und Unterschwung am Reck gezeigt, kann aber auch die anspruchsvollere Übung. „Dafür gibt es mehr Punkte“, sagt die Kampfrichterin, und das motiviert.

Die Kinder durften vier der sechs Geräte auswählen und dort jeweils drei Elemente vorführen. Die mit acht Kinder kleinen Sindlinger Truppe beispielsweise wählten am Trampolin die Folge Grätschsprung, Hocksprung und Strecksprung mit einer vollen Umdrehung. Sie waren mit ihrer Trainerin Tana Onochie auch am Boden, am Reck und am Sprung aktiv. Am Ende werden die höchsten Punktzahlen gewertet.

Die TG Höchst beteiligte sich mit 70 Kindern, die TG Zeilsheim mit 36. TSV Bonames, SG Enkheim, TSG Fechenheim, Turnerschaft Griesheim und FTG waren ebenfalls vertreten. Begrüßt wurden sie von Netta Fay sowie den Zumba-Kids des TVS, die erst vortanzten und dann zum Mitmachen aufforderten – was den Turnkindern nicht schwerfiel. Anschließend ging’s an die Geräte. Um Wartezeiten zu überbrücken, war in einer Hallenecke ein Spielparcours aufgebaut, in Foyer und Mehrzweckraum servierten Helfer aus den verschiedenen Abteilungen des Turnvereins Kaffee, Kuchen, Getränke und kleine Speisen. Erdal Cavdar, Betreiber des Sindlinger Nahkauf-Markts, hatte zudem großzügig Wasser und Obst für alle Kinder gespendet. Das Turnfest war für mehrere junge Leute Teil ihrer Ausbildung zum Übungsleiter-Assistenten.

Am Ende ließen die Trainer ihre Schützlinge nochmal Aufstellung im Foyer nehmen. Zum Abschluss des Turntags liefen alle Kinder hinter dem Schild ihres jeweiligen Vereins in die Halle ein und tanzten gemeinsam den Kinderturntanz 2020. Danach überreichte der Vorstand der Turnjugend den Trainern Umschläge mit Urkunden und Geschenke für alle Teilnehmer.hn

Ein richtiges Gewusel herrschte in der TVS-Sporthalle

Netta Fay macht es vor und alle tanzen mit
Für die Pausen war ein Spielparcour aufgebaut
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